Verkehrssektor bei CO₂-Reduktion stärker in die Pflicht nehmen
10.11.2017 Allgemein
Automobilwirtschaft muss endlich attraktive emissionsarme Modelle auf den Markt bringen
„Die Automobilbranche muss endlich stärker in die Verantwortung genommen werden, damit der CO₂-Ausstoß in den nächsten Jahren signifikant zurückgeht. In Deutschland liegen die CO₂-Emissionen des Verkehrsbereichs derzeit nahezu genauso hoch wie im Jahr 1990. Im Unterschied dazu hat die Energiewirtschaft es geschafft, ihren CO₂-Ausstoß im gleichen Zeitraum um über ein Viertel zu reduzieren. Diese Anstrengungen sollten auch im Verkehrssektor möglich sein. Es ist daher absolut notwendig, die CO₂-Grenzwerte für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge anzuziehen. Fraglich ist allerdings, ob die vorgeschlagene 30-Prozent-Reduktion bis 2030 gegenüber 2021 tatsächlich ausreicht, um den gewünschten Klimaschutzeffekt zu erzielen“, so Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung.
Positiv sei in jedem Fall, dass die EU-Kommission rasche Fortschritte bei der Verbreitung CO₂-armer Antriebstechnologien wie der Elektro‑, Wasserstoff- oder Erdgasmobilität erzielen wolle. Die angekündigten Fördergelder für eine europaweite Infrastruktur für alternative Kraftstoffe und die Förderung von Batterietechnologien zielten in die richtige Richtung. Hierzu Kapferer: „Bereits jetzt ist die Energiewirtschaft beim Ausbau der Lade- und Tankstelleninfrastruktur für alternative Fahrzeuge massiv in Vorleistung gegangen. Am Ende liegt die Verantwortung für die CO₂-Reduktion im Verkehrssektor aber bei den Automobilherstellern: Sie müssen endlich emissionsarme Fahrzeuge auf den Markt bringen, die sich auch eine breitere Käuferschicht leisten kann — sprich eine ordentliche Reichweite zu einem angemessenen Verkaufspreis.“
Kapferer hob auch die Potenziale von Erdgas und Bio-Erdgas für den zukünftigen Kraftstoffmix hervor: „Erdgasfahrzeuge stoßen 15 Prozent weniger CO₂ als Diesel aus, mit Biogas verwendet sind es sogar über 60 Prozent weniger CO₂-Emissionen. Sie produzieren nahezu keinen Feinstaub und Stickoxide.“
Quelle: BDEW